Know your enemy Week 3 - New England Patriots
Auf dem Papier spielt ein 1-1 Jets Team gegen sieglose 0-2 Patrioten aus Massachusetts. Wer keine Spiele gewonnen hat, wird ja wohl kein Favorit sein, oder? ODER?
Die jüngere Vergangenheit
Die Patriots haben zwei der letzten drei Saisons mit einer negativen Bilanz abgeschlossen und sind nach der Post-Brady-Ära nach wie vor auf Orientierungskurs. Man hat mit Bill Belichick einen der erfolgreichsten Head Coaches in der Geschichte der Liga. Belichick ist ein defensives Mastermind und holt jedes Jahr das Beste aus seiner Verteidigung heraus. Matthew Judon und Josh Uche waren die Stars der vergangenen Saison und bleiben den Pats erhalten.
Auf der anderen Seite sieht es jedoch anders aus. 2022 hatten die Patriots Probleme, mit einer unklaren Situation auf der Position des Offensive Coordinators, Punkte zu erzielen. Diesen Umstand versucht man besser zu machen und verpflichtete Bill O’Brien, langjähriger Head Coach der Houston Texans und zuletzt OC der Alabama Crimson Tide, als Offensive Coordinator.
Mac Jones, bislang unteres Mittelmaß der Liga, bleibt Quarterback und insgesamt konnte man sich kaum nennenswert verbessern. Mit Mike Gesicki holte man eine etablierte Anspielstation aus Miami und den Abgang von Wide Receiver Jakobi Meyers (Raiders) versuchte man mit dem Signing von Super Bowl Champion Juju Smith-Schuster zu kompensieren.
Ob diese punktuellen Verbesserungen reichen? Im Draft investierte man seinen First Round Pick in den hochtalentierten Cornerback Christian Gonzalez und ignorierte in den ersten drei Runden die Offensive. Aktuell sieht es nicht so aus, als könnte man offensiv mit den drei anderen Teams der Division mithalten. Doch unter Belichick wurde man schon häufig Lügen gestraft. Vielleicht ja auch 2023?
Der Saisonstart ist wenig vielversprechend. 0-2 steht bisher in den Büchern. Zwar war man in beiden Spielen “dran” und verlor “nur” mit einem Score Abstand gegen wirklich gute Teams mit den Philadelphia Eagles in Week 1 (20-25) und den Miami Dolphins in Week 2 (17-24), doch waren es beides Heimspiele. Kommt der beliebte Aufbaugegner aus New Jersey, für den man seit 2016 in jeder Saison den Besen im Schrank hat, gerade recht?
Top Performer
Wer sind die besten Spieler der laufenden Saison? Let’s take a look.
QB Mac Jones #10
Der Nachfolger von Tom Brady hat es schwer, Ansehen zu bekommen und wird wohl nie aus dem Schatten seines Vorgängers heraustreten können. Kein Wunder bei einem Schatten, der die ganze (Football)Welt verschlingt.
Allerdings spielt Mac Jones bisher ziemlich gut. Es wäre ein Fehler, ihn zu unterschätzen. Seine Completion Percentage (68,8 %), Passing Yards (547 Yards), Touchdowns (vier bei zwei Interceptions) und weitere Statistiken liegen alle in der oberen Hälfte und teilweise in den Top 10.
PFF bewertet ihn in zwei Spielen bislang mit 73,6 auf Platz 12 unter allen Quarterbacks.
Wenn man sich advanced metrics anschaut ist Mac Jones das graue Mittelmaß.
Wenn Jones den Ball in der Hand hält ist es nur knapp zur Hälfte wahrscheinlicher, dass dabei ein Turnover herumkommt (3,6% Turnwover worthy plays) wie bei Zach Wilson (6,7 %). Mac Jones ist ein solider NFL QB. Man sollte ihn nicht unterschätzen.
CB Christian Gonzalez #6
Der Rookie spielt exakt so, wie sich die Patriots das vorstellten, als sie ihn in der ersten Runde pickten.
In zwei Spielen hat er bereits vier Defensive Stops, einen Sack, elf Tackles, eine Interception und einen Pass Breakup auf seinem Konto. Er ist noch für keinen Touchdown verantwortlich und lässt nur ein NFL Passer Rating von 58,5 zu.
Bei PFF ist er mit einem Overall Grade von 82,2 (Coverage: 81,0 / Platz 9) bislang der siebtbeste CB und noch vor allen Jets CB’s.
Die größte Stärke
Coaching / Defense vs Jets
Die Patriots “ownen” die New York Jets nach Belieben. Egal ob Chan Gailey, John Morton, Jeremy Bates, Dowell Loggains oder Mike Lafleur - kein Jets Offensive Coordinator hat gegen Bill Belichick bisher irgendwie Land sehen können.
Die Patriots haben die letzten 14 Spiele (!!!!!) in Folge (!!!) gegen die New York Jets gewonnen. In diesen 14 Spielen konnten alle Jets Quarterbacks kombiniert nur 11 Touchdowns werfen und dem gegenüber stehen satte 21 Interceptions.
Würde Aaron Rodgers under Center stehen, könnte man dieses Argument möglicherweise zerreden, aber Zach Wilson steht dort.
In den letzten fünf Spielen erzielten die Jets gegen Belichicks Verteidigungsreihen nie 20 Punkte (14 / 6 / 13 / 17 / 3) oder mehr.
Die größten Schwächen
Offensive Line
Die Offensive Line ist in den ersten beiden Partien der Patriots ein ungewohnter Head Scratcher.
Insbesondere im Run Blocking straft PFF die Pats bislang mit einem Overall Grade von 39,1 und Platz 32 ab. Das Pass Blocking ist mit 51,6 und Platz 26 nicht gerade besser.
Der laut PFF bislang am besten spielende Lineman ist Trent Brown, der nach einer Concussion das letzte Spiel verpasste, aber wieder wird spielen können. Jedoch war sein Grade mit 68,4 auch nur absolutes Mittelmaß.
Man sieht also, dass die Jets hier ein gutes Matchup haben. Die D-Line der Jets müsste hochmotiviert in das Spiel gehen, wenn sie diese Fakten kennen.
Receiving Corps
Die Patriots haben keinen guten Wide Receiver Room. Devante Parker, Juju Smith-Schuster und Kendrick Bourne jagen einem keine kalten Schauer über den Rücken und die 4,8 Yards per Target aus den letzten beiden Spielen (Platz 31 der Liga) stützen dies. 279 Yards auf alle Receiver verteilt sind für zwei Spiele einfach nicht gut und mit den Jets steht dieser Gruppe eine sehr starke Cornerback Gruppe gegenüber.
Im letzten Jahr erzielten die Patriots Receiver in zwei Spielen gegen die Jets nur 177 Yards. Zeit für ein weiteren Lockdown.
Fazit und Tipp
Auf dem Papier kann man einige, gute Matchups finden und die Jets spielen im eigenen Stadion. Man wird die Pats vermutlich mit dem eigenen Pass Rush und der Qualität in der Passverteidigung bei wenig Raumgewinn halten können.
Jedoch hat man den blutleeren Auftritt in Dallas noch im Kopf und dass Jets Offense gegen Belichicks Defense Land sehen kann, wird man auch nur mit dem Prinzip Hoffnung argumentieren können.
Es muss alles zusammenkommen und die Serie muss durchbrochen werden, um eine Chance gegen die 0-2 Patriots zu haben.
Ich persönlich sehe ein low scoring game mit heavy workload der Punter. Wenn die Jets Defense Punkte erzielen kann, dürfte eine Chance auf den Sieg vorhanden sein, denn einer Zach Wilson Offense vertraue ich persönlich so sehr wie dem Autohändler im Wohnwagen, der zusätzlich Versicherungen verkauft.
Machen wir uns nichts vor - die New England Patriots sind Favorit. 14 Siege in Folge haben Gründe.
Können die Jets ihrer Fanbase Hoffnung schenken oder erreicht die Depression um 22.00 Uhr ihren Höhepunkt?
It’s up to you, New York Jets!