Blackbox KW20
Die Jets haben Cap Space generiert, um damit etwas anderes zu tun als ursprünglich geplant. Dies und mehr im Rückblick auf die vergangene Woche.
Defensive Tackle for ……………….
In der Zeit, in der der Autor das Internet für sich entdeckte, hat es niemanden interessiert, wenn ein Spieler seine MySpace Selbstbeschreibung änderte. Spielt ja auch keine Rolle. Im Internet kann jede/r behaupten, man sei ein feuerspuckendes Alien mit Abitur. Es ist ja nur eine Selbstbeschreibung im Internet. Und oft bekommt das nicht einmal jemand mit.
Wenn allerdings ein NFL Spieler in 2023 die “Bio” ändert, ist es heutzutage eine ganz andere Nummer. Das schlägt sofort Wellen, denn so überfüllt das Netz mit Falschinformationen ist, so ist es auch voller Online-StalkerInnen, die bei ihren Stars jede Änderung sofort mitschneiden. Und um zum Punkt zu kommen: Jets All-Pro Defensive Tackle Quinnen Williams nutzte dieses Phänomen am Montag, dem 15. Mai, und es blieb nicht lange unbeachtet:
Fakt ist, dass die Contract Extension von Quinnen Williams - zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung - langsam ungemütlich wird. Der Vertrag hätte nach Vorstellung des 25-jährigen 3rd Overall Picks von 2019 bereits vor dem Start der Voluntary Workouts abgeschlossen sein sollen. Dies deutete er frühzeitig an und wie angekündigt, blieb er den Workouts bislang fern.
Die Frage ist in dieser Angelegenheit, welche Seite “nicht fair” verhandelt. Der Markt ist mit den kürzlichen Defensive Tackle Contracts von Jeffery Simmons, Daron Payne und Dexter Lawrence klar definiert - vier Jahre bei 22,5-23,5 Millionen p.a.. Nur Aaron Donald spielt in einer ganz eigenen Liga - sportlich wie finanziell (31,6 Millionen p.a.).
Ob Williams’ Agentin Nicole Lynn zwischen 25 und 30 Millionen verlangt, wie in einem Bericht vermutet, und somit mehr in Richtung Aaron Donald geht, oder ob die Jets weniger als die Verträge der drei Genannten bieten - wir können alle nur vermuten und Twitter Bios deuten. Oder wir warten einfach ab, bis wir die Breaking News der Contract Extension erhalten. Sie wird nämlich kommen. Die Frage ist nicht “ob”, sondern “wann”.
Aber falls ihr zu den Menschen gehört, die gerne spekulieren und die Social Media Spielchen mitmachen wollen, dann gebe ich euch mal eine selbst ermittelte Theorie, mit denen ihr Aufsehen erregen könntet. Quinnen hat 19 Punkte hinter dem Satz “Defensive Tackle for”. “New York Jets” hat weniger Zeichen. Die einzigen Teams, die (mit Leerzeichen) 19 Punkte haben: Pittsburgh Steelers, Philadelphia Eagles, San Francisco 49ers.
Aber bitte erwähnt meinen Namen nicht, wenn ihr diese Theorie erwähnt.
Neue Jets
Zwei undrafted Free Agents sind neu in unseren Farben: TE Izaiah Gathings und CB Javelin Guidry.
Den einen kennen wir bereits, denn Javelin Guidry schaffte es 2020 unter Adam Gase als UDFA zunächst ins Practice Squad und dann in den active roster, wo er 2021 - unter Robert Saleh - in allen Spielen zum Einsatz kam.
Seine Leistung war hierbei beachtlich, wenn man seinen Draft Status und die Umstände betrachtet. PFF wertete seine Saisonleistung mit 55,9 und damit im unteren Durchschnitt der NFL (487 Snaps). Sein bester Spielzug war der im Bild festgehaltene Pass Breakup gegen Marvin Jones, der den Jets in Week 16 in letzter Sekunde beim 4th Down den 26-21 Sieg sicherte. Vor der Saison 2022 schaffte er den Roster Cut nicht und benötigte einen Vielfliegerpass für American Airlines und eine Flatrate für AirBNB, denn er wurde innerhalb von nur neun Monaten Teammitglied bei den Arizona Cardinals, Las Vegas Raiders, Philadelphia Eagles und Atlanta Falcons, wobei er nur für die Raiders in einem Spiel zum Einsatz kam. Am Montag, dem 15. Mai, wurde er von den Falcons auf die Waiverliste gesetzt und die Jets schlugen einen Tag später zu. Er erhält somit die zweite Chance bei einem Staff, der bereits weiß, was man mit ihm anstellen kann. Und vielleicht muss er seine Wohnung nicht direkt nach der Mietvertragsunterzeichnung gleich wieder kündigen.
Der zweite Neue ist eine tolle Story, denn er schaffte es über den jährlichen Rookie Tryout ins Team: TE Izaiah Gathings. Der ehemalige Wide Receiver schien die Coaches zu beeindrucken. Er kommt aus der Middle Tennessee University, die sportlich mit Bezug zur NFL selten eine Rolle spielt: in diesem Jahrtausend wurden nur acht Spieler dieser Universität in die NFL gedrafted. Der erfolgreichste, ehemalige Blue Raider, dürfte Safety Kevin Byard sein, der bei den Tennessee Titans unter Vertrag steht und sich zweifacher First Team All-Pro nennen darf.
Gathings wurde in seiner Collegezeit vom Wide Receiver zum Tight End umfunktioniert.
Wer weiß - vielleicht tritt Gathings ja in die Fußstapfen von Byard und auch Wayne Chrebet. Die Jets Legende schaffte es auch über dieses Tryout ins Team. Think big!
Young Guns
Pro Football Focus hat seine jährliche Liste der besten Spieler unter 25 Jahren veröffentlicht. Bis zuletzt war Quinnen Williams dort regelmäßig anzutreffen und 2021 fand man auch Mekhi Becton in dieser Liste.
Becton konnte zwei Jahre nichts zeigen und Quinnen ist groß geworden und nicht mehr jung genug für die Liste. Also wird es Zeit, die Jets anders zu präsentieren und es sind zwei aus dem Team präsent. Wer es ist, wird eher kein Rätsel sein, denn beide wurden zu Rookies of the Year gewählt. Damit ihr nicht suchen und klicken müsst:
Sauce Gardner, Platz 5
Some might call it an overreaction for Gardner to be so high on the list after just one year in the NFL. But that one year was so impressive that it’s hard to have him much lower. He recorded an elite 90.0 coverage grade with 20 forced incompletions and less than 400 receiving yards allowed on 613 total coverage snaps. As often is the case with rookies, he was targeted constantly (74 times), but he remained a shutdown player.
Garrett Wilson, Platz 19
Wilson led all rookie receivers last year with 26 explosive plays of 20 yards or more — and that was with sub-par quarterback play (to put it lightly). His recording more than 1,100 receiving yards is an accomplishment in and of itself, but when you take into account who was throwing him the ball, it’s even more impressive. With Aaron Rodgers under center for 2023, and potentially beyond, expect another great year from the former Buckeye.
Weniger Geld für Carl Lawson
EDGE Carl Lawson hat am Donnerstag, dem 18. Mai, einem Pay Cut und einem umstrukturierten Vertrag zugestimmt. Ursprünglich stand er in seinem letzten Vertragsjahr 2023 mit 15,7 Millionen in den Büchern und das war den Jets zu viel. Diese Summe hätte einen Trade eher schwierig gemacht und nach einem Cut wäre es auch eher unwahrscheinlich, dass er woanders auf diese Summe kommen würde. Somit blieb dem 28-jährigen Pass Rusher, der letztes Jahr achtmal den Quarterback mit dem Ball in der Hand zu Boden brachte, kaum etwas anderes übrig, als zu verhandeln.
Und rausgekommen ist ein Deal, der Lawson neun Millionen zahlt, mit der Chance, weitere drei Millionen über Leistungen zu verdienen (sog. Incentives). Zusätzlich kommen vier “void years” an den Vertrag, was in 2023 insgesamt 12,7 Millionen an Cap Space generiert. Es ist insgesamt ein Paycut von 27% für Carl Lawson.
Man kann nun viel interpretieren. Das Geld sei für Quinnen Williams gedacht. Das Geld wird gebraucht, weil Aaron Rodgers einen neuen Deal bekommt. Carl Lawson macht es, weil er die Jets so sehr liebt und es ihm überhaupt nicht um Geld geht… Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Am Ende ist es ein reworked Deal, der den Jets in die Karten spielt und der einen produktiven Pass Rusher in den eigenen Reihen hält. Und Cap Space kann jedes Team immer gebrauchen.
Nur noch zwei
Step by step wird die Draft Class unter Vertrag genommen. Und die Jets scheinen das Feld von hinten aufzurollen.
Nachdem bis auf 4th Round Tackle Carter Warren alle Day 3 Picks offiziell zu Jets ernannt wurden, war es am Freitag, dem 19. Mai, der 24-jährige Tackle, der seine Unterschrift leistete.
Ob er zuvor beim Training war oder mal eben von zu Hause zur Vertragsunterzeichnung fuhr, werden wir wohl nie erfahren, aber die 17 Autominuten wären wohl schneller als vom Platz in die Dusche und anschließend ins Büro. Schließlich lebt Warren in Paterson, New Jersey, und kann sogar mit dem Fahrrad fahren, wenn er mag. Zum MetLife Stadium sind es nur schlanke 12 Meilen.
Mit Warrens Unterschrift fehlen den Jets lediglich noch ihre Top Picks, um das Ganze rund zu machen. EDGE Will McDonald und Center Joe Tippmann sind noch nicht offiziell unter Vertrag. Aber auch das ist nur eine Frage der Zeit.
Zum Schluß in eigener Sache: Wir kamen in der abgelaufenen Woche aus persönlichen Gründen nicht dazu, eine Podcastfolge aufzunehmen. Sorry. Wir werden dies zu Beginn der neuen Woche nachholen.