Blackbox KW18
Der Nebel setzte sich nach der Draft Week, doch ereignislos gibt es in der NFL nicht. Und bei den Jets dieser Tage erst recht nicht.
Ich mache jetzt dein Förmchen kaputt!
Mit so einer Aussage würde ein vierjähriges Kind möglicherweise reagieren, wenn es auf dem Spielplatz Streit mit einem anderen Kind gab und eines davon nicht einfach weiterspielen kann, weil es das ganze persönlich genommen hat.
Was auf Spielplätzen dieser Welt relativ üblich ist - Kinder können unheimlich bockig und nachtragend sein - soll nun auch auf der großen Bühne des NFL Draft passiert sein, wie am Dienstag, dem 02. Mai, von Jason La Canfora, Washington Post, berichtet wurde.
Um die Situation kurz zu erklären: Die Jets hatten Pick 15 nach dem Trade Down im Rodgers Deal mit den Packers. Die Patriots waren auf Pick 14. Bis auf Broderick Jones waren die besten Tackles vom Board und die Patriots tauschten den 14. Pick an die Steelers (auf 17), die dann Jones zogen und die Jets bekamen keinen Tackle. Die Steelers zahlten für diesen Sprung einen 4th Round Pick, während laut Trade Value Chart der Wert ein mittlerer 3rd Rounder wäre. Belichick und die Jets haben ein distanziertes Verhältnis und so ist die Steilvorlage für eine Gossip Story dieses Trades auf dem Silbertablett vorhanden.
Es mag sein, dass es so war. Aber Jason LaCanfora ist ein äußerst streitbarer Journalist, der einzige, der von diesem angeblichen Vorgang wusste und sich auf “einen NFL GM” als Quelle beruft - ohne weitere Details. CBS beendete 2022 die Arbeit mit Jason LaCanfora, da dieser nicht selten mit Fake News bzw konstruierten Stories auffiel.
Bill Belichick hasst die Jets und verschafft sich selbst einen Nachteil, nur um seinen Konkurrenten in die Beine zu grätschen - das ergibt meiner Meinung nach in diesen Sphären des professionellen Sports überhaupt keinen Sinn, wenn man näher drüber nachdenkt und auch, dass keine anderen NFL Insider auf diesen Zug aufsprangen, sagt einiges.
Ich kann nicht final darüber urteilen, ob die Geschichte wahr ist oder nicht und müsste dafür erst auf die Auflösung von Jonathan Frakes warten, aber dennoch sollte man dies in einem Newsletter nicht ignorieren.
Contract Year statt 5th Year Option
Es wurde Zeit, für die Teams, die ihre 2020er 1st Round Picks noch unter Vertrag haben, sich über die 5th Year Option für ihre ehemaligen Top Picks zu entscheiden. Dieser Zeitpunkt ist immer nach Jahr drei des Vierjahresvertrags und somit muss sich das entsprechende Team entscheiden, ob es ihren Pick auch im Jahr 2024 sicher unter Vertrag haben möchte. Das Gehalt ist dann für das betroffene Jahr voll garantiert und der Spieler hat über diese Option kein Mitspracherecht. Seit dem neuen CBA in 2020 hat sich die Vertragsstruktur der 5th Year Option geändert und ist an erreichte Leistungen gekoppelt. Wer die Unterschiede sehen möchte, dem lege ich diesen Tweet ans Herz.
Ende vom Lied: Die Jets verzichten auf Bectons 5th year option und somit geht er ins letzte Vertragsjahr.
Wenn man 2023 mehr von Becton erhält als Badezimmer Selfies und stattdessen eine verletzungsarme Saison mit dem Niveau, das er 2020 andeutete, herausspringt, steht den Jets eine unangenehme Contract Situation in der Folgesaison bevor. Allerdings ist dieser Move mehr als nur verständlich, denn Becton hätte 13,565 Millionen Dollar garantiert bekommen. Diese Summe rechtfertigte er zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere definitiv nicht.
Also wird es für “Big Ticket” 2023 Zeit, den Chip auf der Schulter nicht nur bei Twitter und Instagram zu vertexten, sondern auch auf dem Feld zu beweisen.
Jets sign DT Al Woods
Eine große Lücke in der Defense wurde mit einem großen Mann gefüllt.
Al Woods, in zwei Wochen zarte 36 Jahre jung, wurde am Mittwoch, dem 03. Mai, unter Vertrag genommen. Woods ist ein Spieler, dessen beste Fähigkeit es ist, den Lauf zu stoppen und genau dieser Spielertyp fehlte in der Defensive Line neben Quinnen Williams noch. Woods galt laut PFF in den letzten beiden Jahren zur oberen Spitze in dieser Klasse: 2021 laut Grade (80,3) Platz 4 von 146 Defensive Tackles mit mind. 20% Snaps und 2022 immer noch mit einem 67,8 Grade Platz 28 von 153.
Zusätzlich steuerte er letzte Saison noch zwei Sacks, elf QB Hurries und einen batted Pass bei.
Er wird den Hauptteil der Snaps im 1st und 2nd Down bekommen.
Über Vertragsdetails ist noch nichts bekannt, es dürfte sich aber im Bereich der zwei Millionen Dollar für einen Einjahresvertrag bewegen.
Der letzte Beweis für die Wishlist
“Haha, haben wir doch gesagt.”
“Natürlich gab es keine Wishlist. Lol.”
“Oh man, der arme Garrett Wilson bekommt keine Targets mehr.”
“Die New York Packers sind jetzt endgültig im Besitz von Rodgers.”
Eine dieser Aussagen habt ihr (sinngemäß) mit Sicherheit gelesen, als Football Twitter auf das Signing von Wide Receiver Randall Cobb reagierte. Selten bekam ein WR5 Signing mehr Aufmerksamkeit. Aber die Jets sind (voraussichtlich) wieder sportlich relevant und so muss man sich wohl dran gewöhnen, dass man auch über die Grenzen der eigenen Bubble hinaus wahrgenommen wird.
Aber zunächst zu den Fakten:
Am Mittwoch, dem 03. Mai, gaben die Jets bekannt, dass man sich mit dem 32-jährigen Slot WR Randall Cobb auf einen Einjahresvertrag einigte.
Cobb war ein 2nd Round Pick der Green Bay Packers im Jahr 2011 und in seiner Karriere bringt er es bislang auf 625 Receptions, 7.585 Yards und 53 Touchdowns sowie eine Berufung in den Pro Bowl (2014). Zusätzlich hat er mit 596 Yards und fünf Touchdowns Erfahrung in der Postseason.
Cobb wird noch vor der Saison 33, zeigte im letzten Jahr jedoch keinen Decline mit seinen üblichen Saisonstatistiken (34 Rec., 417 Yards, 1 TD) in 13 Spielen mit den Packers. 80 % seiner Snaps spielte er aus der Slot und dies wird auch bei den Jets seine primäre Aufgabe sein. Seit dem Weggang von Braxton Berrios (Free Agency/Miami) und Elijah Moore (Trade/Cleveland) war die Position des Slot WR bei den Jets unbesetzt und wäre am ehesten für Mecole Hardman gemacht, der jedoch auch als speedy Gadget Guy andere Aufgaben wahrnehmen wird. So hat man nun mit Cobb einen erfahrenen Slot WR, der darüber hinaus eine enge Freundschaft mit QB Aaron Rodgers hat.
Was für die einen ein Beweis für die ominöse Wunschliste Rodgers’ an die Jets sein soll - es wurde mehrfach von den Beteiligten als albern zurückgewiesen, ergibt aus Gründen des Roster Buildings durchaus Sinn. Aber was wäre die NFL ohne Trashtalk und wenn man sportlich relevant wird, muss man auch mal mit dem Outside Noise leben.
Cobb wird einen Einjahresvertrag erhalten und das Gehalt ist noch unbekannt. Es wird sich irgendwo im Bereich unter drei Millionen Dollar bewegen. Cobb reiht sich in dem WR Room hinter Garrett Wilson, Allen Lazard, Corey Davis und Mecole Hardman ein.
Star Struck
Die Ankunft von Aaron Rodgers bringt das junge Jets Team ordentlich in Wallung. Die Spieler reagieren entzückt, aufgeregt und einfach excited auf die Ankunft des viermaligen NFL MVP. Wie im oben verlinkten Tweet gab es schon Bilder von Rodgers mit Defensive Rookie of the Year Sauce Gardner beim Playoff Game der New York Knicks. Und auch bei den New York Rangers in der NHL saß A-Rod bereits im Madison Square Garden - die üblichen Besuche in New Yorks Sportwelt.
Aber auch andere Spieler neben Sauce äußerten, was die Ankunft Rodgers ihnen bedeutet. Ein paar unkommentierte Aussagen im Überblick:
“Practicing with him - it’s just a surreal feeling” (Alijah Vera-Tucker)
“I ain't gonna lie to you. I was starstruck a little bit. I was like, '‘Hold on, Coach, let me just take a little minute to just take this in.’ Just to watch a few throws and seeing him in the green.” (Quincy Williams)
“'That's a legend right there, that's a Hall of Fame player. This is something 20 years from now, 30 years from now, I can tell my kids: ‘You know, I played with Aaron Rodgers.' I try not to think about it too much at this point, you know, just because we're going to work and he's my teammate and that's got to be the mindset.” (Garrett Wilson)
Neuer Podcast online
Über die Signings und die noch verbleibenden Rosterlücken haben wir auch in unserer neusten Episode ausgiebig gesprochen. Wer sich unsere Einschätzung hierzu noch anhören möchte:
Rookies im Spotlight
Das Rookie Minicamp steht an. Und neben der siebenköpfigen Draft Class hat man noch einige sogenannte UDFA unter Vertrag genommen, die im Camp die Chamce erhalten, sich zu beweisen. Das kann durchaus erfolgreich werden. Viele werden es nie schaffen, aber bei den Jets waren es in der jüngeren Vergangenheit unter Anderem WR Robby Anderson oder aktuell EDGE Bryce Huff und RB Bam Knight, die es über diesen Umweg auf die große Bühne schafften. In der Geschichte wird allen Jets Fans der Name Wayne Chrebet ein Begriff sein, der es sogar in den Jets Ring of Honor schaffte.
Die diesjährige UDFA Class sieht wie folgt aus:
Für Details zu den Spielern verweise ich hiermit einmal auf die Jets Website, falls sich jemand mit den Spielern näher auseinandersetzen möchte.
Vielleicht schafft es ja einer dieser Spieler in den Roster. Viel Erfolg!
Und damit war es das für die vergangene Woche. Vielen Dank für das Lesen unseres Newsletters! Go Jets!
Ich kann es nicht anders sagen, aber ich steh einfach auf diesen awesom fcking geilen Newsletter 🥳 wieder mal ein großes Dankeschön