Der NFL Draft steht schon fast vor der Tür. Sollte jemand die Blackbox der 14. Kalenderwoche oder einen Podcast vermisst haben - wir hatten Urlaub, waren mit unseren Familien unterwegs und somit konnten wir den gewohnten Content über Ostern leider nicht liefern. Deshalb starte ich mit einem Kurzabriss, was vor Ostern passierte und worüber ich noch nicht berichtete. Ihr sollt ja über jeden relevanten Schritt der Jets chronologisch informiert bleiben:
Rückblick KW14
Jets verpflichten DL Quinton Jefferson
Die Jets haben Defensive Lineman Quinton Jefferson unter Vertrag genommen. Die Lücke auf DT war nach Sheldon Rankins Abgang zu den Texans groß und mit Jefferson kommt Verstärkung für diese Position.
Jedoch bleibt die Lücke eine Lücke, denn Jefferson ist ein reiner Pass Rush Spezialist, der den neuen Mangel an Run Stop eher nicht behebt. Seine QB Pressure Rate lag mit 11,7% in den Top 10 unter den interior D-Linemen in 2022. Auf der Gegenseite steht jedoch mit einer Run Stop Rate von nur 3,7 % Platz 149 von 166 Defensive Tackles auf dem Statistikbogen.
Der 30-jährige 5th Round Pick von 2016 spielt 2023 in seinem vierten NFL Team (Seattle Seahawks, Las Vegas Raiders, Buffalo Bills) und hat 2019 laut PFF seine beste Saison gespielt (73,2 Overall Grade). Ansonsten liegt er nach Trades immer im tiefgrauen Mittelfeld mit Tendenz nach unten. Jefferson erhält einen Einjahresvertrag über 3,6 Millionen Dollar (2,75 garantiert), an den vier void years angehängt wurden, um den Cap Hit gering zu halten.
Odell Beckham zu den Ravens
Die Gerüchte, dass OBJ und die Jets zueinander finden werden, hielten sich lange und am vergangen Montag sollte der 30-jährige Receiver zum Medizincheck in New York landen.
In der Nacht zuvor wurde es jedoch bekannt, dass die Ravens Beckham den Deal anboten, den er sich erhoffte und die Jets wollten mit diesem Gehalt nicht gleichziehen, auch wenn ihnen diese Möglichkeit unterbreitet wurde. Also kein OBJ in New York.
Das waren auch schon die wichtigen Ereignisse der Vorwoche. Kommen wir zur abgelaufenen Woche:
Neuer Podcast online
Vorab in eigener Sache. Die neuste Episode ist online. Von News über Lücken im Roster bis zu den größten Draft Needs sprechen wir über die aktuellen Themen:
Und wie am Ende im Podcast erwähnt, erhaltet ihr hier die besten Infos über Draft Prospects: Saturday Kickoff Podcast und in der letzten Folge der Gang Green Germany.
DHop statt OBJ? oder “How to create Clickbait Headlines”
Es ist relativ einfach, Traffic im Internet zu erzeugen. Fans sind allgemein - unabhängig ob von einer Sportart, Musik, Politik oder sonstigen Themen - leicht mit Headlines zu überzeugen. Ist die richtige Schlagzeile gefunden, die den Puls der jeweiligen Fanbase trifft, wird kräftig gescreenshotted, gepostet, retweeted und die Lawine ist nicht mehr aufzuhalten.
So passierte es jetzt bei dem angeblichen Interesse der Jets an DeAndre Hopkins, der seit Monaten auf dem Trade Block der Arizona Cardinals steht. Der 30-jährige Star Receiver wird getradet - die einzige Frage ist nur, wohin. Und da die Jets gerade Odell Beckham Jr. in Baltimore haben landen sehen, war hier eine Headline abzugreifen. Und diese holte sich Dov Kleiman, vielen Twitter Usern als News Verbreiter bekannt und mit immerhin 160.000 FollowerInnen nicht irrelevant.
Was war passiert?
In einer Question and Answer Session am Mittwoch, dem 12. April, mit Sports Illustrated Journalist Albert Breer wurde dieser gefragt, ob die Jets Interesse an Hopkins hätten. Seine Antwort:
Chris, I’d say yes, conditionally. That is, I think the Jets are going to do everything they can to go all in around Aaron Rodgers the way, say, the Buccaneers went all in around Tom Brady over the past three years, but they’ll try and do it with some intelligent restraint, as Tampa Bay did. The Odell Beckham Jr. case is a good one with which to illustrate that. The Jets were absolutely in on OBJ. They just weren’t in on him at $15 million for a single year.
Es ist also nur die Meinung von Breer, dass die Jets unter bestimmten Konditionen Interesse haben sollten. Mehr nicht. Und wie bekommt man damit Jets Fans für viele Klicks und Aufmerksamkeit des eigenen Contents? Voilá:
Fazit: die Jets haben kein offiziell bekanntes Interesse an Hopkins. Kleiman brauchte nur Klicks. Lasst euch nicht von misleading Headlines fangen und lest Artikel, bevor ihr Screenshots fertigt und diese ungefiltert verbreitet…
Aber um die Fakten kurz und knackig darzustellen:
Hopkins ist bei den Cardinals noch für zwei Jahre unter Vertrag und hat dort den zweithöchsten Cap Hit aller Wide Receiver der NFL mit knapp 30 Millionen Dollar. Deshalb wollen die Cardinals ihn loswerden und deshalb gestaltet es sich auch schwierig, ihn trotz seiner exzellenten Referenzen zu traden. Das neue Team müsste im Falle eines Trades 19,45 Millionen in 2023 and 14,92 Millionen in 2024 zahlen. Außerdem verpasste Hopkins 2022 sechs Spiele, da er wegen leistungssteigernder Substanzen gesperrt war und eine Knieverletzung in 2021 ist auch nicht zu ignorieren.
Mal sehen, wo Hopkins landen wird. Meiner Meinung nach - auch wenn seine Qualität unbestritten vorhanden ist - wären die Jets gut beraten, die Finger davon zu lassen und sich auf die tatsächlichen Lücken im Kader zu konzentrieren.
Was letzte Preis?
Nach wie vor befinden sich Joe Douglas und Brian Gutekunst auf der Hauptststraße der Westernstadt und gucken sich in die Augen. Beide haben ihre Hand am Revolver, aber keiner zieht. Seit einem Monat. Und keiner wird müde oder nervös. Oder es befindet sich bei beiden keine Kugel in der Trommel. Die Kugel des Kalibers “Leverage”. Man weiß es nicht.
Auf jeden Fall äußerte Charles Robinson von Yahoo Sports am Mittwoch, dem 12. April, dass ihm der Preis, den die Packers für Aaron Rodgers aufrufen, nun aus Ligakreisen bekannt gegeben wurden:
Packers erhalten: 2023 2nd Round Pick, 2024 1st Round Pick
Jets erhalten: QB Aaron Rodgers, 2025 conditional Pick
Und der 2024er 1st Round Pick wird den Jets zu viel sein. Das ist es also, was die Revolver im Holster lässt. Da Rodgers selbst in der Pat McAfee Show äußerte, dass er schon zu 90% an Rente dachte, haben die Jets Angst davor, dass Rodgers bereits an irgendeinem See in Kalifornien Enten füttert, während man gleichzeitig einen 1st Round Pick wegen ihm nicht mehr in den eigenen Büchern hat.
Mal schauen, wann endlich einer den Revolver zieht…
Kein Mann für eine Nacht
…das war Punter Braden Mann in New Jersey. Der Punter schoß den Ball für unsere Jets drei Jahre zum Gegner, wenn man es mal wieder nicht hinbekommen hat, den dritten Versuch in einen neuen ersten umzuwandeln.
2020 schlugen die Jets in Runde 6 im Draft zu und holten sich den vielversprechenden Spezialisten von Texas A&M.
Es zahlte sich nicht aus und nachdem man wohl versuchte, ihn eventuell per Trade abzugeben, entließ man ihn am Donnerstag, dem 13. April, auf den freien Markt. Man hat mit Thomas Morstead einen zuverlässigen Veteranen geholt und die Ära Mann ist beendet.
Mann war nie besser als Mittelmaß und im Kopf bleibt einigen der game saving Tackle in Week 15 der 2020er Saison gegen die LA Rams, als die Jets beim Stand von 23-20 und einem 0-13 Record nach einem Punt den Return bereits in der eigenen Endzone sahen, aber Mann dies mit einem Tackle verhinderte. Die Rams brachten Ball nicht mehr in die Endzone und die Jets standen anschließend bei 1-13 und auf #2 in der Draft Order hinter den Jacksonville Jaguars. Diese holten sich mit dem ohne eigenes Zutun neu akquirierten Pick Trevor Lawrence und man selbst musste sich für Zach Wilson entscheiden. Der Rest erklärt sich von selbst. Natürlich ist Braden Mann nicht Schuld daran, denn er machte seinen Job, für den er bezahlt wurde. Nichtsdestotrotz wollte ich euch diesen Fakt nicht vorenthalten.
Das war es auch wieder für diese (und letzte) Woche. Mehr News mit Tragweite gab es nicht, aber der Draft ist nicht mehr weit. Es wird spannend. Bis zur nächsten Blackbox.
Moin Basti, vielen Dank für den Erhalt des newsletters und natürlich der neuen podcast-Folge...hatte schon leicht Sorge, da es mit der frischen Folge etwas gedauert hat...aber an Ostern bzw. an einem langen Wochenende braucht jeder mal Zeit für sich und der Familie zum Durchschnaufen, ist doch verständlich!
Bin durch die footballerei auf den podcast aufmerksam geworden und lausche stets mit großer Freude und lerne immer wieder dazu, obwohl ich gar kein jets-fan sondern eher Sympathisant bin...bin 81 geboren und war mit meinen Eltern Mitte der 90er in New York...zu der Zeit waren Teams wie die Cowboys, Redskins, Raiders, 49ers, Dolphins und Giants eher in Deutschland u.a. durch Merch present...trotzdem entschied ich mich vor Ort u.a. für ein Handtuch der jets ;) welches immer noch, zwar recht verwaschen, in meinem Besitz ist und verwendet wird. Die von Euch auch thematisierte Zeit unter Fitzpatrick hat dann weitere Sympathiepunkte für den Club bei mir erzeugt. Eigentlich bin ich eher ein Freund der Liga aber drücke insgeheim den Packers die Daumen, hier schliesst sich durch Rodgers irgendwie der Kreis und hoffe, dass bald Verzug gemeldet werden kann was sein Engagement bei Euch anbelangt.
Lange Rede kurzer Sinn...wollte eigentlich nur ein dickes Lob für Eure Arbeit da lassen und werde weiter neugierig zuhören und natürlich lesen. Deine Art, Basti, die Dinge klar zu analysieren und anzusprechen hat Hand und Fuss und ist einfach unterhaltsam.
Zum Schluss noch eine kurze Anregung zum Thema Baseball, was ja auch immer ein paar Sätze bei Euch im Podcast einnimmt...bin selber dem Geschehen in der MLB nicht abgeneigt aber tue mich immer noch schwer, das ganze Regelwerk zu durchschauen...durch einen weiteren Urlaubstrip mit den Eltern in den Staaten in den 90er sind es bei mir übrigens die Marlins, damals noch Florida, zu welchen ich stehe...es wäre nice wenn Du oder Ihr mal ein Spezial-podcast bezüglich der Faszination Baseball machen würdet, so in dem Stile von Kucze und dem Boulevard...glaube viele Hörer würden sich darüber freuen wenn Ihr den Sport mal näher präsentiert und den Reiz beschreibt, welcher diese Sportart ausmacht...
Nun aber wirklich zum Abschluss Danke fürs Lesen und bitte weiter so machen.
Sportliche Grüße aus dem beschaulichen Ostfriesland,
der Philipp