Die erste Welle der Free Agency ist vorüber und nachdem sich der erste Nebel mit den alles beherrschenden Aaron Rodgers News gelegt hat, geht es langsam wieder in das klassische Business über: Re-Signings, neue Signings, Trades und Gerüchte. Einiges haben wir im neuen Podcast vom Freitag aufgearbeitet:
Der Deal mit den Packers ist noch nicht durch und auf die üblichen Gerüchte, wer wie viel bezahlen könnte oder wer nun “leverage” hat, verzichte ich an dieser Stelle.
Fangen wir chronologisch an, was in der abgelaufenen Woche so passierte:
Top 10
Ja, die Jets sind wieder wer. Auf nfl.com wurde am Dienstag, dem 21. März, das erste Power Ranking veröffentlicht und siehe da:
Das Power Ranking ist von Dan Hanzus, der einigen aus dem Around the NFL Podcast bekannt sein sollte.
Auch wenn der Rodgers Deal nicht nicht offiziell ist - was auch durchaus noch einige Wochen oder sogar wenige Monate dauern könnte - wird er hier eingerechnet. Bei Sports Illustrated wird man sogar auf Platz 5 geranked. Die Aussichten auf eine neue Saison waren seit ganz langer Zeit nicht mehr so “exciting.” Hoffentlich matched die Theorie am Ende auch mit der Praxis…
Speed kills
Die Jets haben einen neuen Wide Receiver. Am Mittwoch, dem 22. März, twitterte Tom Pelissero:
Mecole Hardman (25) wurde 2019 in der zweiten Runde (Pick 56) von den Kansas City Chiefs gedraftet. In den vier Jahren seines Rookie Deals spielte Hardman in 57 von 66 möglichen Regular Season Games (26 Starts) und zusätzlich in zehn Playoff Games. Er hat bereits zwei Super Bowl Ringe und war 2019 als Return Specialist sogar Pro Bowler.
Hardman punktet durch seine außergewöhnliche Geschwindigkeit. Seine 4.33 im 40 Yard Dash sagen alles.
Nichtsdestotrotz ist Hardman kein Receiver, der bei uns dauerhaft auf dem Platz stehen wird. Er kam nie über die Rolle des Gadget Guys hinaus und wurde von allen möglichen Snaps “nur” in 48% aufgestellt.
Bei den Jets können wir von ihm erwarten, dass er ebenfalls als Gadget Guy in Jet Sweeps, End Arounds und Go Routes dafür sorgen soll, dass dem Gegner schwindelig wird. Außerdem wird er vermutlich die Rolle des Punt/Kick Returners übernehmen. Sein Deal ist noch nicht im Detail bekannt, aber er erhält einen Einjahresvertrag, durch den er bis zu 6,5 Millionen Dollar verdienen kann.
Elijah Moore zu den Browns
Nur knapp über eine Stunde später - ebenfalls am 22. März - wurde man sich mit den Cleveland Browns einig, den eigenen 2nd Round Pick (Draft 2021) in den Dawg Pound zu schicken.
Als Kompensation tauscht man die 3rd und 2nd Round Picks des kommenden Drafts. Die Browns erhalten Pick 74 und die Jets im Gegenzug Pick 42 und picken somit - Stand jetzt - in der zweiten Runde direkt hintereinander (42 und 43).
Moore wurde 2021 an 34. Stelle gepicked und die Erwartungshaltung war enorm. Er zeigte als Rookie, dass er ein gefährlicher Spieler werden könnte (538 Yards, 5 TD, PFF Grade von 71,2).
Das von einigen Leuten berechtigterweise prognostizierte Breakout Year 2022 ging jedoch komplett nach hinten los. Nach dem Spiel gegen die Green Bay Packers, das mit 27-10 gewonnen wurde, stand man 5-2 und endlich schien mal wieder die Sonne im Jets Land. Und Moore forderte einen Trade, weil er in dem Spiel nicht angeworfen wurde… Eine wirklich *setze nicht jugendfreies Wort ein* Idee.
Danach wurde er vom Coaching Staff nach Hause geschickt. Sein College Buddy AJ Brown tweetete “free Ellijah Moore”, als hätte man ihn mit Wasser und trocken Brot im Keller von Florham Park gefangen gehalten.
Und es hieß dann nach etwas Zeit der Abkühlung, dass man ihm mehr Zeit in der Slot geben würde, damit er besser zur Geltung kommen kann. Das klappte auch nicht.
PFF bewertete ihn letztes Jahr als 81. von 84 Wide Receivern (mind. 50 Targets). Kurzum: die Saison war ein Desaster. Ein fresh Start ist wohl für alle Seiten die beste Idee.
Ob man durch den Uptrade in die zweite Runde nun Trade Ammo für den Rodgers Deal generierte oder sich in eine bessere Position für einen Center bringen wird - darüber streiten sich die Gelehrten.
Big City - big names?
In den letzten Jahren - bzw im letzten Jahrzehnt - war es in der Offseason üblich, dass man im Jets Universe auf die größten Namen der Free Agency schielte und jedes Gerücht mit Hoffnung aufnahm, nur damit am Ende der Typ von Platz 198 der Top 200 Free Agency Liste verpflichtet wurde und man erstmal das ein oder andere alkoholische Getränk brauchte, um die Verpflichtung gut zu finden. Und dass verdiente Veteranen Lust auf die Jets hatten, war auch eher nur theoretisch der Fall und für die praktische Umsetzung musste die “Jets Tax” auf den Vertrag draufgepackt werden. 2023 scheint sich dieses Blatt zu wenden, was zweifelsohne mit der bevorstehenden Ankunft eines vierfachen NFL MVP in Verbindung zu bringen ist. Aber step by step:
Am Donnerstag, dem 23. März, äußerte sich Jeff Darlington (ESPN) wie folgt:

Es soll also beidseitiges Interesse mit dem Star Receiver bestehen.
Der 30-jährige, dreifache Pro Bowler, zweifache All-Pro und Super Bowl Champion ist eine der schillernden Figuren der Liga und kam 2014 in die NFL. Seitdem kann er fünf 1000+ Catch Saisons vorweisen - die letzte jedoch 2019. Nach dem Trade zu den Browns haute ab Jahr 2 einfach nichts mehr hin. Er verletzte sich am Knie und in 2021 wurde er entlassen, was die LA Rams dazu bewegte, ihn auf den Super Bowl Run mitzunehmen. Er erzielte einen TD im Super Bowl, aber verletzte sich erneut am Kreuzband. 2022 ging es nicht zurück auf den Platz, jetzt ist Beckham jedoch wieder fit und hat Bock. Ob es zu einem Agreement kommen wird und OBJ erneut im MetLife Stadium auflaufen wird, wird sich zeigen.
Außerdem gab es noch Interesse von RB Ezekiel Elliott, der von den Dallas Cowboys vor die Tür gesetzt wurde. Allerdings kein (bekanntes) Interesse von den Jets an dem Rushing Leader der Jahre 2016 und 2018, sondern das Interesse besteht von Seiten des Spielers (zusätzlich zu den Eagles und Bengals).

Hier gehen die Meinungen in der Fanbase eher in eine negative Richtung. Außerdem gilt er gemeinhin als zu alt und “über den Zenit.” Das tut mir in der babyzarten Haut eines 38-jährigem Mann etwas weh. Elliott ist nämlich erst 27. Also nutzt das Argument bitte nicht, wenn ihr in meiner Nähe seid. Danke.
Und der dritte, große Name im Bunde ist Calais Campbell. Neben OBJ und Zeke Elliott wäre er allerdings jemand, der auf einer Position spielt, die die Jets jetzt noch zwingend besetzen müssen: Defensive Tackle. Dort ist neben Quinnen Williams eine große Lücke. Zwar hat man Solomon Thomas re-signed, aber Sheldon Rankins hat die Jets in Richtung Houston verlassen.


Richtig gelesen. Calais Campbell wird die Jets besuchen. Der bei Saisonbeginn 37-jährige Superstar ist nächste Woche zu Besuch und war bereits bei den Atlanta Falcons zum Dinner. Neben den Jets bekommt er auch noch ein gratis Abendessen bei den Buffalo Bills.
Campbell ist ein absoluter Musterprofi und hat neben diversen, sportlichen Erfolgen auch noch zwei bedeutende Awards für seinen außergewöhnlichen Charakter auf und neben dem Platz erhalten.
Ob er im Endeffekt in New Jersey landen wird, kann man nur schwer sagen, aber dass er es in Betracht zieht ist ein gutes Zeichen. We will see.
Ab an die Arbeit
Die NFL hat am Freitag, dem 24. März, die Daten der Jets veröffentlicht, ab wann Spieler auftauchen und arbeiten dürfen.
Das neunwöchige Programm startet am 17. April mit den freiwilligen Workouts. Dies ist auch die traditionelle Zeit, um diverse Overreactions in den sozialen Medien zu beobachten, weil Spieler xy nicht anwesend ist.
Das Programm ist strikt vorgegeben und ist in drei Phasen aufgeteilt:
Phase 1: Die ersten zwei Wochen bestehen aus Konditions- und Krafttraining sowie Meetings und Reha-Einheiten.
Phase 2: Die folgenden drei Wochen geht es auf den Platz, aber es sind nur positionsbezogene Gruppen und bei Walkthroughs keine Offense vs Defense Drills erlaubt.
Phase 3: Die anschließenden vier Wochen geht es dann mehr in die Praxis und man kann auch Offense gegen Defense einsetzen. Die Teams selber entscheiden, ob sie dort die sogenannten "Organized Team Activities” (Sptrachgebrauch: OTA’s) einbauen und die Veteranen auch verpflichten, teilzunehmen (“mandatory minicamp”). Die Jets haben dafür bereits Termine festgelegt: 22.-23., 25. und 30.-31. Mai, 02., 05.-06. und 08.-09. Juni.
Bis zum 22. Mai können wir uns alle zurücklehnen und uns die Overreactions bis dort aufbewahren.
Hier die Veröffentlichung der NFL: https://www.nfl.com/news/nfl-announces-offseason-workout-dates-for-all-32-teams
So, das war’s für die vergangene Woche. Vielen Dank für das Lesen dieses Artikels und bis zur nächsten Blackbox.
Moinsen Basti, tausend Dank für deinen Newsletter. Freu mich jedesmal wenn ich wieder aktuelle Nachrichten über meine geliebten Jets lesen kann. Auch euren Podcast finde ich klasse. Weiter so!! Viele Grüße Flo aka. das Fähnchen im Wind
PS: wer in der nächsten Saison das Playcalling für die Offense übernimmt weiß ich leider immer noch nicht. Ihr vielleicht, oder habt ihr eine Vermutung? :)